Hundesport mit Plan – IGP einfach erklärt
IGP Hundesport: Ablauf, Disziplinen, Ausrüstung & Prüfung im Überblick

IGP gehört zu den anspruchsvollsten Hundesportarten – und sorgt gleichzeitig für viele Missverständnisse. Was steckt wirklich hinter Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst? Wie laufen die Prüfungen ab, welche Ausrüstung ist nötig – und für wen ist dieser Sport überhaupt geeignet?
In diesem Artikel bekommst du einen ehrlichen Einblick in den IGP-Hundesport: praxisnah, verständlich und ohne Schönmalerei. Ich zeige dir, worauf es wirklich ankommt, was du wissen solltest, bevor du loslegst – und wie du herausfindest, ob IGP zu dir und deinem Hund passt.

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Inhaltsverzeichnis:

IGP ist einer der vielseitigsten – und zugleich am meisten missverstandenen – Bereiche im Hundesport.
Viele denken sofort an kläffende Schäferhunde, Schutzdienst mit Härte oder sogar Tierquälerei. Andere glauben, IGP sei nur etwas für Diensthunderassen wie Rottweiler oder Dobermann.
Ich habe IGP mit meinem Border Collie Quentin gemacht – ganz ohne Schutzdienst-Klischees, Vereinsgerüchte oder die Idee, den Hund „scharf“ zu machen.
In Wahrheit steckt hinter IGP – ehemals bekannt als IPO oder Schutzhundesport – ein strukturiertes Trainingssystem, das den Hund mental fordert, körperlich fit hält und echte Teamarbeit aufbaut – wenn es richtig trainiert und verstanden wird.
Ob du dich einfach nur informieren willst oder bereits überlegst, mit deinem eigenen Hund einzusteigen:
Hier bekommst du einen ehrlichen Überblick über den Aufbau, die Anforderungen und den Charakter dieses Sports – mit Praxisbezug, ohne Schönreden und ohne Vereinsbrille.

Du möchtest gleich wissen, wo du IGP trainieren kannst? Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Lies dazu meinen Artikel zum Hundesport im Überblick:

IGP kurz erklärt: Was es ist, wer es machen kann und was du brauchst

Was ist IGP eigentlich? IGP – früher als IPO bekannt – steht für Internationale Gebrauchshundeprüfung und ist ein anspruchsvoller Hundesport, der drei große Disziplinen miteinander verbindet: Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst.
Ursprünglich entwickelt, um die Gebrauchstauglichkeit von Hunden im Arbeitsalltag zu testen, ist IGP heute ein vielseitiges, systematisches Training für Hunde mit Energie, klarem Kopf und einer guten Portion Arbeitsfreude.

Im Zentrum steht dabei die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund: Kommunikation, Kontrolle, Vertrauen – das volle Paket.

Für wen ist IGP geeignet?

Viele Menschen verbinden IGP mit bestimmten Rassen – Schäferhund, Rottweiler, Malinois – und mit Begriffen wie „Schutztrieb“ oder „Scharfmachen“.
Ich selbst habe IGP mit meinem Border Collie Quentin trainiert und auch Prüfungen absolviert – und genau deshalb weiß ich, wie viele falsche Vorstellungen über diesen Sport im Umlauf sind.

Was wirklich zählt, sind nicht Rasse oder Größe (ok, ein Chihuahua ist nicht ganz so optimal geeignet durch seine Größe), sondern:

  • ein nervenstarker, belastbarer Hund mit Arbeitsfreude
  • ein Mensch, der geduldig, fair und konsequent trainiert
  • und die Bereitschaft, sich auf echtes Teamwork einzulassen

Wenn dein Hund sensibel, aggressiv oder überängstlich ist, ist IGP vermutlich nicht das Richtige. Aber wenn du gemeinsam wachsen willst, ist dieser Sport eine echte Chance – nicht nur für den Hund, sondern auch für dich.

IGP - Die drei Disziplinen im Überblick:

Jede der drei Disziplinen im IGP stellt andere Anforderungen – körperlich und mental. Sie fördern unterschiedliche Fähigkeiten deines Hundes, und genau das macht den Sport so abwechslungsreich.
Ich habe schnell gemerkt, wie unterschiedlich Quentin auf die einzelnen Trainingsreize reagiert hat – und wie sehr uns diese Vielfalt als Team weitergebracht hat.

Fährtenarbeit im IGP

Bei der Fährtenarbeit verfolgt dein Hund eine gelegte Spur und sucht kleine, gut versteckte Gegenstände entlang des Weges.
Dabei geht es um Konzentration, Präzision und Ausdauer, nicht um Geschwindigkeit.
Dein Hund arbeitet dabei fast ausschließlich über die Nase – und lernt, trotz Umwelteinflüssen ruhig und exakt zu bleiben.

IGP Unterordnung

Die Unterordnung ist der Teil, in dem du und dein Hund zeigen, wie gut ihr als Team funktioniert.
Gehorsamsübungen wie Fußlaufen, Sitz, Platz oder Abrufen werden präzise, aber nicht mechanisch ausgeführt.
Hier zählen Timing, Körpersprache und gegenseitiges Vertrauen – nicht Drill.

Schutzdienst im IGP

Der Schutzdienst ist der bekannteste – und oft auch umstrittenste – Teil des IGP.
Hier stellt dein Hund einen „Helfer“ in spezieller Schutzausrüstung, bellt ihn an, zeigt kontrolliertes Beißverhalten und lässt auf dein Kommando sofort wieder los.
Es geht nicht um Aggression, sondern um Selbstkontrolle unter hoher Reizlage.
Gearbeitet wird heute fast ausschließlich über den Beutetrieb – und ein gut geführter Hund zeigt hier weder Angst noch Wut, sondern souveränes Verhalten unter klarer Führung.

Was du für IGP brauchst – die Grundausstattung:

IGP ist kein Sport, den man einfach mit Halsband und Clicker aus dem Wohnzimmer startet.
Für sicheres und effektives Training brauchst du eine Reihe spezieller Utensilien – angepasst an die jeweilige Disziplin und den Trainingsstand.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Bestandteile deiner IGP-Ausrüstung:

✅ Hundehalsband und Führleine
Robust, bequem und gut verstellbar – das Halsband ist die Grundlage für jedes kontrollierte Training. Achte auf Stabilität und gute Führungseigenschaften, besonders bei der Unterordnung.

✅ Schleppleine und Fährtengeschirr
Für die Fährtenarbeit brauchst du ein gut sitzendes Fährtengeschirr, das deinem Hund Bewegungsfreiheit lässt, ohne ihn zu behindern. Die Schleppleine gibt dir Kontrolle, ohne die Spurarbeit zu stören.

✅ Hetzgeschirr für den Schutzdienst
Das Hetzgeschirr ist speziell auf die Schutzarbeit abgestimmt: Es erlaubt dem Hund maximale Bewegungsfreiheit, ohne ihn zu verletzen oder einzuengen.

Investiere in sinnvolles Equipment mit Qualität: für die Sicherheit deines Hundes, deinen eigenen Fortschritt und langfristigen Spaß am Sport.

optionale Ausrüstung für den IGP-Hundesport:

Die meisten Geräte für den IGP-Hundesport findest du direkt auf dem Hundeplatz oder in der Hundeschule. Trotzdem gibt es ein paar kleinere Hilfsmittel, die sich lohnen, wenn du auch zuhause gezielt weiterüben willst.

Dazu gehören vor allem:

  • Fährtenschilder, um eigene Spuren im Garten oder auf dem Feld sinnvoll zu strukturieren
  • Beißkissen und Beißwürste, um Technik, Griff und Spielmotivation zu fördern
  • Zergel, um Belohnung und Beutetrieb alltagstauglich zu trainieren

Diese Ausrüstung ist handlich, bezahlbar und hilft dir, wichtige Elemente aus dem IGP-Training regelmäßig in den Alltag zu integrieren – ohne jedes Mal auf den Hundeplatz zu müssen.
Gerade für junge Hunde oder Einsteiger lohnt sich das, um am Ball zu bleiben und das Training kleinschrittig zu begleiten.

Die Geräte im IGP-Hundesport:

Zum IGP-Training gehören verschiedene Geräte einfach dazu – etwa Hürden, Schrägwand, Schutzdienst-Verstecke oder die oben genannten Fährtenschilder.
Sie sind fester Bestandteil der Ausbildung und kommen je nach Disziplin gezielt zum Einsatz.

Das Gute: Du musst sie nicht selbst kaufen.
In Hundeschulen oder auf Trainingsplätzen, die IGP anbieten, sind diese Geräte in der Regel bereits vorhanden:

  • Schutzdienst-Versteck
    Ein Sichtversteck gehört zur klassischen Schutzdienstarbeit: Dein Hund lernt, den Helfer zu stellen und korrekt zu verbellen. Realistische Trainingsszenarien setzen diese Verstecke gezielt ein.
  • Hetzärmel, Hetzanzug und Schutzhose für den Helfer
    Diese Schutzausrüstung ist Pflicht für jeden Figuranten. Sie schützt zuverlässig vor Verletzungen und erlaubt deinem Hund, kontrolliertes Beißverhalten realistisch zu üben.
  • Hürde und Schrägwand
    Für Sprungtraining und körperliche Fitness brauchst du Hindernisse, die dein Hund kontrolliert überwinden kann. Sie verbessern Koordination, Muskulatur und Selbstvertrauen.

Mein Tipp:

Bevor du loslegst, lass deinen Hund gründlich durchchecken – Gelenke, Herz, Bewegungsapparat.
IGP ist körperlich fordernd, und du tust deinem Hund keinen Gefallen, wenn du das unterschätzt.
Und such dir unbedingt eine kompetente Begleitung, sei es im Verein oder durch einen guten Trainer.
IGP lebt von sauberer Arbeit, nicht von Show. Und dein Hund lebt davon, dass du ihn richtig führst.

Wenn du jetzt denkst: „Klingt spannend – aber wie genau sieht das in der Praxis aus?“
Dann wird’s Zeit, sich die drei Disziplinen im Detail anzuschauen.
Los geht’s mit der Fährtenarbeit – der vielleicht ruhigsten, aber auch konzentriertesten Form des IGP-Trainings.

Du möchstest jetzt wissen, was du als Grundausrüstung für den Hundesport benötigst? Dann schau in meine Packliste Hundesport – mit Checkliste zum Download:

Fährtenarbeit im IGP: Nasenarbeit mit System – Grundlagen & Training

Fährtenarbeit ist der erste Prüfungsteil im IGP – und in vielerlei Hinsicht der stillste, technischste und gleichzeitig unterschätzteste. Hier geht es nicht um direkte Zusammenarbeit mit dem Menschen, sondern um selbstständiges Arbeiten auf der Spur.
Der Hundeführer begleitet lediglich – meist am hinteren Ende einer Schleppleine – während der Hund die Geruchsspur Stück für Stück ausarbeitet. Mit meinem Border Collie Quentin war genau diese Art der ruhigen, eigenständigen Arbeit eine echte Stärke. Und auch ein Geduldstraining – für mich.

Ablauf der Fährtenarbeit im IGP:

Bevor du mit deinem Hund in die Prüfung gehst, solltest du wissen, wie die Fährtenarbeit grundsätzlich funktioniert – vom Legen bis zur Fundanzeige.

 

  1. Die Fährte legen

Fährten werden durch das Begehen eines Geländes gelegt. Dabei verletzt die Person durch ihre Schritte den Boden und hinterlässt eine Spur – Geruchspartikel, Bodenverdichtung, Mikroveränderungen.
Entlang dieser Spur werden mehrere kleine Gegenstände platziert, die der Hund später anzeigen muss.

Im Training beginnt man mit einfachen, geraden Spuren, möglichst windgeschützt und auf gut lesbarem Untergrund (z. B. Wiese).
Länge, Winkel und Schwierigkeit werden erst später angepasst.

 

  1. Der Hund nimmt die Spur auf

Nach einer gewissen Liegezeit darf der Hund an der Startmarkierung in die Fährte gehen – ruhig, konzentriert, mit niedriger Nase.
Der Mensch hält dabei lediglich die Schleppleine – am besten am gut sitzenden Fährtengeschirr, das nicht stört oder einschränkt.

Der Hund arbeitet komplett eigenständig. Deine Aufgabe ist es, weder zu stören noch zu lenken – sondern Schleppleine mit minimaler Spannung zu führen, aufmerksam zu beobachten und Fehler zu vermeiden.

  1. Anzeige und Belohnung

Hat dein Hund einen Gegenstand auf der Spur gefunden, muss er ihn anzeigen – durch Verweisen, Platzlegen oder Stillstehen, je nach Ausbildungsstand.
Anschließend wird der Hund belohnt, um das korrekte Verhalten zu verstärken.

Je nach Ausbildungsstil geschieht das durch Lob, Futter oder Spielzeug – wichtig ist die exakte Markierung des Fundes, nicht übermäßiges Feiern.

  1. Schwierigkeit steigern

Mit zunehmender Erfahrung kannst du die Fährtenarbeit systematisch anspruchsvoller gestalten:

  • Längere Spuren
  • Mehr Gegenstände
  • Verleitfährten / Störfährten
  • Winkel, Geländeübergänge, Zeitverzögerung

Ziel ist, dass der Hund konzentriert, ruhig und systematisch arbeitet – auch unter Ablenkung oder bei schwierigen Bodenverhältnissen.

Wichtige Trainingsprinzipien bei der Fährtenarbeit im IGP:

Neben dem technischen Ablauf sind ein paar grundlegende Prinzipien entscheidend für sauberes und erfolgreiches Fährten-Training.

  • Arbeiten lassen:
    Der Hund sucht, nicht du. Dein Job ist es, ihn nicht zu blockieren, nicht zu motivieren, nicht „mitzudenken“. Nur führen – im wörtlichsten Sinne.
  • Timing & Distanz:
    Die Länge der Leine ist entscheidend: Gib deinem Hund Raum, aber halte Kontakt. Kein Rucken, kein Ziehen. Fährtenarbeit ist Präzision – auch von dir.
  • Aufzeichnen & Dokumentieren:
    Gute Teams führen Trainingstagebuch – wie lang war die Fährte, welcher Wind, welche Fehler, welche Treffer? So erkennst du Fortschritt – oder Muster.

Mein Fazit zur Fährtenarbeit im IGP:

Was für Außenstehende oft langweilig aussieht, ist in Wahrheit eine der anspruchsvollsten Disziplinen im Hundesport.
Hier zählt keine Show, kein Tempo, keine Lautstärke – sondern Fokus, Präzision und methodisches Training.

Mit Quentin habe ich genau hier gemerkt, wie klar Hunde arbeiten können, wenn man ihnen Zeit und Raum gibt.
Und wie wichtig es ist, als Mensch einfach mal die Klappe zu halten und die Leine locker zu lassen.

Neben der konzentrierten Nasenarbeit auf der Fährte geht es im IGP auch um den Teil, bei dem Zusammenarbeit, Timing und klare Kommunikation im Vordergrund stehen: die Unterordnung.
Hier zeigt sich, wie gut dein Hund Signale umsetzen kann – und wie präzise du selbst arbeitest.

Damit dein Hund im IGP auch langfristig leistungsfähig und motiviert arbeiten kann, spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Wie diese sein sollte, kannst du hier nachlesen:

IGP Unterordnung: Präzises Arbeiten im Team – Übungen & Ablauf

Die Unterordnung ist der zweite Teil in der IGP-Prüfung – und für viele der sichtbarste.
Hier zeigt dein Hund, wie exakt er auf deine Kommandos reagiert, wie stabil seine Grundsignale sitzen und ob ihr wirklich als Team funktioniert.
Im Gegensatz zur Fährtenarbeit ist hier dein eigenes Verhalten entscheidend – jede Geste, jede Verzögerung kann Einfluss nehmen.
Du führst, der Hund folgt – aber nicht blind, sondern konzentriert und exakt.

Die Übungen: Was dein Hund beim IGP Teil Unterordnung können muss:

Die Unterordnung im IGP besteht aus einem festgelegten Katalog an Übungen, die bei jeder Prüfung in ähnlicher Form abgefragt werden. Im Training baust du alles Schritt für Schritt auf und die Prüfungen sind ebenfalls nach Schwierigkeitsstufen unterteilt. Dein Hund muss nicht alles sofort können.


Hier ein Überblick der wichtigsten Elemente:

  • Freifolge (Fußarbeit): Der Hund läuft aufmerksam, eng und ohne Leine an deiner linken Seite – mit Blickkontakt und ohne Verzögerung.
  • Sitz aus der Bewegung: Du gehst mit dem Hund im Fuß, gibst das Kommando, und gehst weiter – während dein Hund sofort sitzen bleibt.
  • Platz mit Abrufen: Dein Hund wird in der Bewegung ins Platz geschickt und muss später auf Zuruf schnell, direkt und korrekt zu dir kommen.
  • Steh aus der Bewegung: Auch hier wird der Hund in der Bewegung ins Steh gebracht – korrektes Anhalten ist Pflicht.
  • Apportieren: Je nach Prüfungsstufe über flachem Boden, Hürde und/oder Schrägwand – präzises Bringen und korrektes Vorsitzen sind entscheidend.
  • Voraussenden mit Ablegen: Dein Hund wird geschickt, läuft zielgerichtet voraus und legt sich auf Kommando selbstständig ab.
  • Ablegen unter Ablenkung: Während ein anderes Team arbeitet, liegt dein Hund ruhig und unbeeindruckt in der Ablage – über Minuten.

Was einfach klingt, ist in der Praxis ein Paradebeispiel für Timing, saubere Körpersprache und exaktes Training.
Jede Unklarheit von dir wird zur Unsicherheit beim Hund.

IGP-Unterordnung: Wie die Prüfung abläuft – und was im Training erlernt wird:

In der Prüfung läuft das Ganze nach einem festen Schema ab – formal, präzise, neutral.
Keine Show, kein Applaus. Dafür klare Abläufe.

  • Vorstellen beim Leistungsrichter: Du meldest dich an, der Hund steht an deiner Seite, du nennst deinen Namen und die Prüfungsstufe.
  • Ablauf nach Plan: Die Übungen werden in der vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet – flüssig, ohne Hilfen, ohne unnötige Kommandos.
  • Partnerhund: Du läufst mit einem zweiten Team parallel – das erfordert noch mehr Konzentration vom Hund.
  • Bewertung: Der Leistungsrichter achtet auf Präzision, Motivation, Belastbarkeit, Korrektheit – und natürlich das Zusammenspiel.
  • Ablegen während das andere Team arbeitet: Pflichtteil – hier zeigt sich, ob dein Hund auch passiv arbeiten kann.

Der Ablauf ist immer gleich – aber die Qualität liegt in der Konsistenz und Souveränität, die du und dein Hund zeigen.

Worum es in der IGP Unterordnung wirklich geht: Präzision, Vertrauen, Führigkeit

Die Unterordnung ist nicht einfach Gehorsam auf Abruf – sondern ein Zusammenspiel aus Konzentration, Motivation und Exaktheit.
Dein Hund soll nicht „nur hören“, sondern verstehen, was wann wie gefragt ist.

Entscheidend ist:

  • Konstante Körpersprache (du bist das Signal, nicht dein Mund)
  • Verlässliches Timing (das Kommando kommt exakt, nicht ungefähr)
  • Innere Ruhe (wer sich selbst nicht unter Kontrolle hat, kann keine führen)

Was banal aussieht, ist das Ergebnis von Monaten präzisen Trainings – und einer klaren Kommunikation zwischen dir und deinem Hund.

Nach der stillen Fährtenarbeit und der präzisen Unterordnung folgt nun der Teil, der im IGP oft für Gesprächsstoff sorgt – und gleichzeitig am stärksten missverstanden wird:
der Schutzdienst.
Was auf Außenstehende manchmal hart wirkt, basiert in Wahrheit auf Kontrolle, Vertrauen und klaren Regeln.

Die Begleithundeprüfung ist Voraussetzung für den Einstieg in den Hundesport und die IGP Prüfungen. Was dich dort erwartet, liest du im Artikel:

IGP Schutzdienst: Kontrolle, Vertrauen und klare Grenzen

Der Schutzdienst ist der dritte und letzte Teil in der IGP-Prüfung – und gleichzeitig der, der außenstehende Beobachter am meisten verunsichert.
Oft wird er mit Aggression, Härte oder gar Gefährlichkeit assoziiert.
In Wahrheit ist Schutzdienst kein Kampf, sondern ein hochstrukturiertes Training, das dem Hund beibringt, kontrolliert auf Reize zu reagieren – unter vollständiger Führung seines Menschen.

Die Übungen im Schutzdienst: Was der Hund lernt:

Bevor der Hund überhaupt aktiv am Helfer arbeitet, wird er schrittweise an die Anforderungen des Schutzdiensts herangeführt.
Es geht nicht darum, „zu beißen“ – sondern darum, kontrolliert zu agieren, sich führen zu lassen und trotz hoher Reizlage hörbar und ansprechbar zu bleiben.

Typische Schutzdienstelemente im IGP:

  • Revieren – der Hund umläuft mehrere Verstecke, um den „Helfer“ zu lokalisieren.
  • Stellen und Verbellen – hat der Hund den Helfer gefunden, bleibt er auf Abstand und verbellt ihn ohne zu beißen.
  • Fluchtvereitelung – der Helfer simuliert eine Flucht, der Hund darf zugreifen – nur am Schutzärmel.
  • Überfall auf den Hund – der Helfer geht in die Konfrontation, und der Hund lernt, gezielt und mutig zu reagieren.
  • Abbruch auf Kommando – der Hund muss den Ärmel sofort loslassen, wenn du ihn dazu aufforderst. Ohne Diskussion.

Jede dieser Übungen wird in kleinen Schritten aufgebaut – mit viel Wiederholung, Geduld und klarem Timing. Die Übungen werden alle auch in der IGP-Prüfung absolviert und vom leistungsrichter bewertet.

Was wirklich zählt im Schutzdienst: Kontrolle, Sicherheit & Vertrauen

Die größte Herausforderung im Schutzdienst liegt nicht im Aufbau des Beißverhaltens, sondern in der Selbstkontrolle und Führigkeit des Hundes.

Das bedeutet konkret:

  • Nur im Trieb arbeiten reicht nicht – der Hund muss in jeder Phase sofort ansprechbar bleiben.
  • Der Abbruch ist wichtiger als der Zugriff – ohne sauberes „Aus“ ist kein Schutzdienst möglich.
  • Sicherheit steht über allem – für den Hund, den Helfer und dich selbst.

Auch mein Border Collie Quentin hat nicht durch Kraft, sondern durch Klarheit, Geschwindigkeit und Präzision überzeugt. Und genau das ist der Kern: Nicht Aggression, sondern Kontrolle.

Deshalb ist es Voraussetzung, dass du den Schutzdienst ausschließlich unter Anleitung eines erfahrenen Helfers trainierst, auf eine umfassende und stabile Sozialisation deines Hundes achtest – und niemals versuchst, Schutzarbeit auf eigene Faust aufzubauen.
Das wäre nicht mutig, sondern schlichtweg fahrlässig – für dich, deinen Hund und alle Beteiligten.

Nach dem Training ist vor der Erholung: Damit dein Hund im IGP nicht nur Leistung zeigt, sondern auch gesund bleibt, gehört eine durchdachte Regeneration unbedingt dazu

Prüfungen im IGP: Ablauf & Anforderungen nach FCI Regelwerk

Der IGP-Hundesport besteht nicht nur aus Training, sondern auch aus konkreten Prüfungen, die nach einem international anerkannten Regelwerk ablaufen – der Prüfungsordnung des FCI.
Wer IGP ernsthaft betreiben möchte, kommt an diesen Leistungsnachweisen nicht vorbei.
Sie bestehen aus drei Stufen (IGP 1 bis 3) mit jeweils drei Abteilungen: Fährtenarbeit (A), Unterordnung (B) und Schutzdienst (C).
Mit jeder Stufe steigen die Anforderungen an Hund und Hundeführer – sowohl inhaltlich als auch formal.

Die drei Abteilungen der IGP-Prüfung im Überblick:

Die IGP-Prüfung ist in drei klar abgegrenzte Abteilungen gegliedert – Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. Jede dieser Einheiten testet eine andere Fähigkeit deines Hundes – von Konzentration und Eigenständigkeit bis hin zu Präzision und Selbstbeherrschung.

Abteilung A – Fährtenarbeit:
Hier folgt dein Hund einer ausgelegten Spur, erkennt Gerüche, zeigt Gegenstände an und bleibt währenddessen eigenständig konzentriert.
Der Hundeführer hält lediglich über die Schleppleine Kontakt. Präzision, ruhiges Arbeiten und ein stabiler Fokus werden vom Leistungsrichter bewertet.

Abteilung B – Unterordnung:
In dieser Phase muss der Hund auf Kommandos wie „Fuß“, „Sitz“, „Platz“, „Steh“ oder „Apportieren“ exakt und mit freudigem Ausdruck reagieren.
Dabei gehören auch das Überwinden von Hindernissen (z. B. Hürde und Schrägwand) sowie Ablenkungen durch andere Hunde zur Prüfung.
Das Team aus Mensch und Hund soll als harmonische Einheit wirken – konzentriert, kontrolliert, motiviert.

Abteilung C – Schutzdienst:
Die technisch anspruchsvollste Phase: Der Hund muss zeigen, dass er eine Bedrohung erkennen, stellen und auf Kommando gezielt reagieren kann – ohne außer Kontrolle zu geraten.
Gehorsam unter hoher Trieblage, Selbstbeherrschung und Führigkeit stehen im Fokus.

Die Prüfungsstufen im Detail - IGP 1 bis IGP 3:

Die Prüfungen im IGP bauen systematisch aufeinander auf. Während in IGP 1 noch Grundlagen im Fokus stehen, wird in IGP 2 und IGP 3 die volle Bandbreite an Können, Kontrolle und Teamarbeit verlangt.

PrüfungsstufeGeprüft (Kurzfassung)
IGP 1 – EinstiegFährte: einfach (Eigenfährte); Unterordnung: Grundgehorsam unter Ablenkung; Schutzdienst: kontrolliert, leichter Reiz
IGP 2 – FortgeschrittenFährte: Fremdfährte mit Gegenständen; Unterordnung: Distanzkontrolle, Voraus, Platz aus der Bewegung; Schutzdienst: anspruchsvoller inkl. Flucht & Überfall
IGP 3 – Höchste StufeFährte: komplex/lang mit mehreren Winkeln; Unterordnung: präzise & flüssig, Apport über Hindernisse; Schutzdienst: technisch sauber & sicher unter voller Belastung

Ich selbst bin mit meinem Border Collie Quentin bis zur IGP2 gegangen – und dann bewusst ausgestiegen, weil unser Weg uns zu den Schafen führte.
Zwar war er nach überstandenen Kreuzbandrissen medizinisch freigegeben, aber ich wollte ihm den Sprung über die 1-Meter-Hürde nicht mehr zumuten.
Gesundheit geht vor Pokal.

Regelwerk & Organisation: Was du beachten musst

Die FCI regelt alle Prüfungsdetails: von der Ausrüstung über den Ablauf bis hin zum Verhalten des Hundeführers.
Einige Punkte, die du kennen solltest:

  • Kleidung: Weste erlaubt, aber keine Taschenmonster oder Bauchtaschen
  • Halsbandpflicht: Einreihig, locker sitzend
  • Leinenregelung: Eine Arbeitsleine – ca 1m Länge und eine Schleppleine für Fährte und Schutzdienst
  • Du brauchst eine Leistungsurkunde, gültige Haftpflichtversicherung und dein Hund muss über eine aktuelle Tollwutimpfung verfügen
  • Maulkorbpflicht: Gilt nur in Ländern mit entsprechender Vorschrift
  • Verhalten & Sozialverträglichkeit:
    Bei aggressivem Verhalten – auch außerhalb des Prüfungsfeldes – erfolgt sofortige Disqualifikation.
    Der Eintrag „Disqualifikation wegen Aggressivität“ wird ins Leistungsheft übernommen.
  • Teilnahme mit Handicap: Möglich – bei Einschränkungen kann der Ablauf angepasst werden, wenn vorher mit dem Leistungsrichter abgestimmt

Wer an einer offiziellen IGP-Prüfung teilnimmt, muss sich also an eine ganze Reihe formaler Regeln halten. Das betrifft nicht nur den Ablauf, sondern auch Kleidung, Ausrüstung und das Verhalten auf dem Platz – alles geregelt durch das FCI-Prüfungsregelwerk – Stand 2025.

Du willst mit deinem Hund nach den Prüfungen noch weiter durchstarten?
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FAQ: Häufige Fragen zum IGP Hundesport

Was sind die Voraussetzungen, damit mein Hund an einer IGP-Prüfung teilnehmen darf?

Bevor du an eine IGP-Prüfung denkst, sollte dein Hund gesund, belastbar und gut sozialisiert sein. Die offizielle Voraussetzung ist eine bestandene Begleithundeprüfung (BH/VT) – ohne die geht gar nichts. Diese Prüfung zeigt, dass dein Hund grundlegenden Gehorsam beherrscht und sich neutral gegenüber anderen Hunden und Menschen verhält.

Wenn du dir unsicher bist, wie die Begleithundeprüfung abläuft oder wie du dich vorbereiten kannst, hilft dir mein Beitrag zur Begleithundeprüfung im Hundesport mit allen Anforderungen und Praxisbeispielen weiter.

Die drei IGP-Stufen bauen systematisch aufeinander auf. Während IGP1 noch Grundlagen wie Eigenfährte und einfache Gehorsamsübungen abfragt, kommen in IGP2 und IGP3 Fremdfährten, technisch saubere Schutzdienstarbeit und höchste Präzision in der Unterordnung hinzu.

Details zu allen drei Stufen findest du direkt in meinem Abschnitt zu den Prüfungsstufen im IGP.

Neben einem einfachen Halsband und einer mitgeführten Leine brauchst du je nach Disziplin spezielles Equipment wie ein Fährtengeschirr, eine Schleppleine oder – für den Schutzdienst – ein Hetzgeschirr (für den Hund) sowie Schutzanzug, Ärmel und Hose (für den Helfer).

Was sich bewährt hat – auch für das Training zuhause – findest du in meiner Packliste für den Hundesport. Dort bekommst du auch Tipps für sinnvolles Zusatz-Equipment.

IGP ist nicht nur körperlich fordernd, sondern auch mental intensiv. Nach einem anstrengenden Trainingstag – besonders mit Schutzdienst oder langer Fährte – braucht dein Hund gezielte Regeneration, um leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Dazu gehören Ruhephasen, lockere Bewegung, passende Fütterung nach Belastung und eine Umgebung ohne neue Reize.
Wie du die Erholung optimal gestaltest, liest du hier im Beitrag zur Regeneration und Pflege im Hundesport – mit Tipps zu Belastungssteuerung, Pausenmanagement und sinnvollem Muskelaufbau.

Ja, in vielen Verbänden ist ein Sachkundenachweis (SKN) Pflicht für den Hundeführer, bevor er in offiziellen IGP‑Veranstaltungen starten darf. Der SKN besteht aus einem Fragenkatalog zu Hundehaltung, Recht und Sport, der einmal abgelegt und dokumentiert wird. Was ein Sachkundenachweis genau ist, kannst du in meinem Artikel zur Begleithundeprüfung nachlesen.

Nein, Zwangsmaßnahmen sind kein regulärer Bestandteil des modernen IGP‑Schutzdienstes. Korrekturen und Hilfen sind streng geregelt und müssen verhältnismäßig sein. Übermäßiger Druck oder unkontrollierte Zwangsausübung widerspricht dem ethischen Anspruch des Sports. Im Überblicksartikel zum Hundesport gehe ich genauer auf das Thema Verantwortung im Hundesport ein.

Franziska von mitohnehund.de lebt mit Hunden, seit sie laufen kann.

Vom Welpenchaos bis zu Seniorenrunden kennt sie das echte Leben mit Hund – ohne Filter, ohne Pokale. Sie war Tierarzthelferin, hat Schafe mit Border Collies gehütet und reist heute mit ihrem Rudel im Camper durch Europa.

Franziska ist geprüfte Begleithundeführerin mit Sachkundenachweis – keine Trainerin, keine Influencerin. Was sie teilt, ist Erfahrung. Und Klartext. Für alle, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Ich hab viel erzählt – jetzt bist du dran. Hast du noch Fragen zum Hundesport IGP? Oder vielleicht sogar Erfahrungen mit deinem Hund im IGP? Schreib’s in die Kommentare. Ehrlich. Direkt. Mit Namen – oder anonym. Ich lese alles. Und ich antworte.

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