Hundefutter Erfahrungen
Hundefutter-Mythen im Alltagstest: Zwischen Blut, Kroketten und gutem Glauben

Trockenfutter schadet den Nieren? Rohes Fleisch macht Hunde blutrünstig? Und wer Getreide füttert, liebt sein Tier offenbar nicht genug. Rund ums Thema Hundefutter kursieren absurde Mythen – oft gut gemeint, selten gut belegt. Ich habe mich durch Kroketten, BARF-Pläne und Markenversprechen gefüttert und teile hier meine Hundefutter Erfahrungen: Was stimmt, was ist Quatsch – und warum es am Ende nicht um Ideologie geht, sondern um das, was im Napf landet (und im Hund bleibt).

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Inhaltsverzeichnis:

Als Tierarzthelferin habe ich während meiner Ausbildung die Grundlagen über Hundefutter, Nährstoffe und Zusammensetzungen gelernt. Das war nützlich, aber auch ziemlich weit weg vom Alltag mit einem echten Hund.

Wirklich reingezogen hat es mich erst, als ich selbst Mehrhundehalterin wurde. Mit Welpen, die beim Futter wählerisch waren oder Bauchgrummeln von „Premium-Marken“ bekamen. Mit aktiven Hunden, die futterten wie Staubsauger – und mit Senioren, bei denen plötzlich gar nichts mehr passte. Ich habe mich durch unzählige Futterproben getestet, mit Ernährungsexperten gesprochen, war auf Seminaren, habe mir Vorträge von Leuten wie Günther Bloch angehört und vor allem: Ich habe gelesen, gefragt, ausprobiert. Und weiter gefragt. Ob Trockenfutter, BARF oder getreidefreies Hundefutter – es gibt bei jeder Fütterungsart Vor- und Nachteile.

Verstanden habe ich das Thema bis heute nicht vollständig und ehrlich gesagt glaube ich, das geht auch gar nicht. Was ich gelernt habe, ist vor allem eins: Man kann sich mit Hundefutter verdammt lange beschäftigen, ohne je ganz anzukommen. Ob man nun gutes Hundefutter erkennen will oder einfach wissen möchte, was der eigene Hund wirklich verträgt. Jede Meinung hat ein Futter. Und jeder Hund eine andere Meinung.

Deshalb teile ich hier meine Erfahrungen und schaue mir sechs Hundefutter-Mythen an, die sich seit Jahren halten wie altes Trockenfutter in der Küchenschublade.
Was steckt dahinter? Und was sagt der Alltag dazu?

Wenn Hunde krank werden oder sich verletzen, wird es schnell teuer. Viele halten Hundeversicherungen für überflüssig. Ich hab mich auch damit beschäftigt und kann dir aus Erfahrung sagen, dass sie definitiv nicht überflüssig sind:

Erfahrungen mit Hundefutter: Warum mir dieser Artikel auf der Seele brennt

Hundefutter. Ein Thema, das inzwischen fast schon religiöse Züge hat. Jeder hat eine Meinung und viele halten sie für die einzig richtige. In den letzten Jahren habe ich viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Hundefuttern gesammelt. Nicht, weil ich dauernd alles infrage gestellt habe, sondern weil ich gemerkt habe: Was für den einen Hund passt, funktioniert beim nächsten gar nicht. Es gibt meiner Meinung nach nicht DIE eine perfekte Fütterungsform.

Meine erste Hündin, Trinity, bekam klassisch Trocken- und Nassfutter. Ellie habe ich ähnlich gefüttert – ich war da noch voll im Tierarzthelferinnen-Modus. Inhaltsstoffe analysieren, Werte berechnen, alles „nach Lehrbuch“. Und trotzdem: Als ich Trockenfutter gefüttert habe, hieß es sofort: „Das ist doch ungesund! Hunde sind keine Wüstenbewohner – du trocknest den doch aus!“ Okay. Danke für nichts.

Dann kam Quentin. Den habe ich gebarft. Natürlich mit Plan, Ernährungsberatung, allem drum und dran. Und rate mal, was dann kam: „Um Himmels willen, rohes Fleisch? Der Hund wird doch blutrünstig, wenn er einmal Blut geleckt hat!“ Ah ja. Natürlich. Quentin, der Serienkiller auf vier Pfoten. Ellie durfte es auch probieren, hat es aber nicht vertragen. Also zurück zum Trockenfutter.
Zwischendurch gab’s auch Nassfutter – und schon wieder hieß es: „Da ist doch viel zu viel Wasser drin. Und was ist mit dem Dosenmüll?!“ Ja wie denn jetzt bitte?

Einmal habe ich Haferbrei zugefüttert für die Verdauung. Reaktion? „Getreide?! Der Hund wird krank davon!“ Leute. Wirklich. Kann man überhaupt noch irgendwas füttern, ohne sofort ein Drama draus zu machen?

2018 war ich mit dem Wohnmobil in Schottland. BARF wäre möglich gewesen – aber nicht praktikabel. Ganz ehrlich: Im Camper war mir das schlicht zu aufwendig. Also auch Quentin auf Trockenfutter umgestellt. Lebt er heute noch? Dazu später.

Ich schreibe das, weil ich finde, dass die Individualität unserer Hunde in der Futterdebatte oft verloren geht. Dogmen, Trends und Ernährungsideologien überlagern, was eigentlich zählt: Was tut dem Hund gut? Und das ist eben nicht immer teuer, roh oder getreidefrei.
Manchmal ist’s auch einfach Lidl-Trockenfutter auf Europatour. Ob es meine Hunde überlebt haben? Und ob sie durch rohes Fleisch zu einem blutrünstigen Vampir geworden sind? Ich füttere übrigens auch drei Tage pro Woche vegetarisch. Ergebnis? Erzähle ich dir später. Ich habe vieles getestet. Futtermittelergänzungen. Spezialsorten. Futterpläne.
Manches war sinnvoll, anderes überflüssig. Aber all das hat mir gezeigt:
Am Ende zählt nicht, was auf der Packung steht – sondern was im Napf landet. Und wie der Hund damit klarkommt.

Du bist dir unsicher, was Welpen und Junghunde im Wachstum wirklich brauchen? Dann wirf einen Blick auf meinen Artikel – sachlich, klar und ohne „du MUSST das aber so machen“. Denn genau hier werden die Grundlagen fürs Hundeleben gelegt:

Hundefutter Mythos 1: Trockenfutter – dadurch trocknet der Hund aus

Dieser Mythos hält sich erstaunlich hartnäckig: Wer Trockenfutter füttert, entzieht seinem Hund angeblich Flüssigkeit. Klingt irgendwie logisch – ist es aber nur auf den ersten Blick. Denn natürlich kann man bei einem Futter mit rund 10 % Feuchtigkeit schon mal denken: „Na toll, der verdurstet ja direkt im Napf.“
Aber keine Sorge: So einfach ist es nicht. Und wie so oft gilt auch hier: es kommt drauf an.

Warum viele glauben, dass Trockenfutter Hunde austrocknet:

Wie so viele Ernährungspaniken? Wahrscheinlich aus einer Mischung aus Halbwissen, Forenweisheiten und gut gemeinten Ratschlägen aus dem Hundeplatz-Universum.
Trockenfutter für Hunde hat nun mal deutlich weniger Feuchtigkeit als Nassfutter – logisch. Und ja, wenn man sich nur die Zahlen anschaut, wirkt das erstmal beunruhigend.
Dazu kommt dieser gern wiederholte Spruch: „Der Hund stammt vom Wolf ab – der hat auch kein Trockenfutter gefressen.“ Aha. Und Wölfe hatten auch keine Terminkalender, Hundesteuer und Sicherheitsgeschirr.

Also wird gewarnt: Trockenfutter trockne Hunde aus. Es schade den Nieren. Es belaste den Körper.
Klingt dramatisch – aber ist es das auch? Ein sehr lesenswerter Beitrag aus der Tierarztpraxis Hanau erklärt dazu fundiert, warum Trockenfutter bei gesunden Hunden kein Risiko darstellt: Ist Trockenfutter empfehlenswert?

Trockenfutter ist nicht per se ungesund – meine Erfahrungen mit Fütterung und Wasserbedarf:

Erstmal vorweg: Nein, Trockenfutter ist keine kleine tragbare Wüste im Napf. Meine Hunde bekommen seit Jahren Trockenfutter – und keiner liegt dehydriert im Flur.

Was viele vergessen: Hunde gleichen den Flüssigkeitsanteil aus, indem sie trinken.
Das machen sie ziemlich zuverlässig, wenn sie gesund sind und Wasser zur Verfügung steht.
Ich hab’s oft genug beobachtet: Nach dem Fressen wird erstmal der Napf geleert – dann geht’s an die Wasserschüssel. Natürlich gibt’s Ausnahmen. Ein alter Hund, ein Hund der wenig trinkt. Ein Nierenpatient. Hochsommer. Da ist es klug, das Trockenfutter mal einzuweichen oder auf andere Varianten zu setzen. Aber dieser Generalverdacht, dass man mit Trockenfutter den Hund „austrocknet“, ist einfach übertrieben. Ganz ehrlich: Wenn das stimmen würde, müsste ich längst ein paar kleine Fellmumien im Wohnzimmer haben. Denn eins ist klar: Der normale Hund stirbt nicht an Krokettentrockenheit, wenn er eine funktionierende Zunge und einen Wassernapf hat.

Bei gesunden Hunden ist Trockenfutter meist kein Problem – vor allem, wenn der Napf mit Wasser daneben steht. Aber was ist, wenn ein Hund krank ist? Dann kommt es eben nicht nur aufs Futter an, sondern auf die ganze Situation:

Hundefutter Mythos 2: Artgerechte Hundeernährung – weil der Hund vom Wolf abstammt

Viele Hundehalter schwören darauf: Der Hund soll essen wie ein Wolf – roh, wild, möglichst naturbelassen. BARF-Fans, Rohfleisch-Prediger, Ernährungskulte aller Art. Klingt dramatisch, klingt überzeugend — und wirkt manchmal sogar glaubwürdig.
Aber: Ist das heute noch sinnvoll? Oder ist das bloß ein nostalgischer Wunsch nach Wildnis, der mit dem echten Hund von heute wenig zu tun hat?

Warum der Mythos vom Wolf als Futtervorbild so verlockend ist:

Der Ursprung ist einfach: Hunde stammen vom Wolf ab. Punkt. Für viele heißt das: Wolf = fleischfressender Jäger → Hund = braucht Fleisch, Knochen, Rohfutter. Dann kommt die Marketing-Maschine ins Spiel: Futtermittelhersteller und Rohfütterungs-Fans malen das Bild vom naturbelassenen Napf – mit Wolfsrudeln im Nebel und der großen Vision von „authentischer Ernährung“. Und klar: Für viele fühlt sich „zurück zur Natur“ irgendwie richtig an. Weniger Chemie, weniger Industrie – mehr Wildnis, mehr „artgerecht“. Aber so funktioniert’s leider nicht. Der Hund von heute lebt im Wohnzimmer, nicht im Wald.

Was Hunde heute wirklich brauchen und warum sie eben keine Wölfe mehr sind:

Durch die Domestikation vor Tausenden von Jahren haben sich Hunde genetisch stark verändert.
Zum Beispiel bei der Verdauung: Haushunde haben mehr Kopien des AMY2B-Gens als Wölfe. Dieses Gen hilft beim Abbau von Stärke. Hunde können also Kohlenhydrate viel besser verdauen als ihre wilden Vorfahren. Auch das Mikrobiom, also die Darmflora, hat sich verändert: Studien zeigen, dass sich das Verdauungssystem von Haushunden längst an eine stärkehaltige Ernährung (sprich an unsere Essensreste) angepasst hat. Sie leben schließlich nicht mehr von Beute, sondern von dem, was wir ihnen füttern. Dazu gibt es auch eine Studie vom PubMed Central: Unterschied Darmflora bei Hund und Wolf.

Das heißt: Nur weil ein Wolf rohes Fleisch frisst, muss dein Hund das nicht auch tun.
Er ist kein Mini-Wolf mit Halsband. Er ist ein Haustier mit einem angepassten Stoffwechsel, einem veränderten Alltag – und eigenen Bedürfnissen.

Meine Erfahrungen mit der „artgerechten“ Hundeernährung:

Ich hab’s ausprobiert: BARF, Trockenfutter, Nassfutter. Mal aus Überzeugung, mal weil’s einfach praktisch war. Und ich hab nicht nur gefüttert – ich hab auch gelernt. Zum Beispiel bei einem Seminar mit Günther Bloch. Dort zeigte er uns ein Bild eines vollgefressenen Wolfs. Kommentar dazu: „So sähe natürliche Hundeernährung aus – wie ein Hängebauchschwein.“ Warum? Weil ein Wolf nie weiß, wann er wieder was bekommt. Deshalb frisst er auf einen Schlag auch mal vier Kilo Fleisch.
Unsere Haushunde? Ein Chihuahua würde bei dem Versuch vermutlich einfach platzen.

Und übrigens: Wölfe fressen auch Kot. Klingt eklig, ist aber so. Das gehört zur Wildnis. Wenn der Haushund das macht, heißt es sofort panisch: „Hilfe, mein Hund frisst Kot, was kann ich tun?!“ Tja, das ist halt auch „artgerecht“. 

Ich hab meinen Hunden auch schon ganz bewusst frisch Geschlachtetes gegeben. Da gab’s mal ein ganzes Kaninchen, sogar einen Schaf- oder Rinderkopf zum Abkauen (meine Empfehlung: nicht nachmachen).
War das artgerecht? Klar. War das praktisch? Nicht wirklich. Mal ehrlich: Wer will sowas im Wohnzimmer haben?
Und ganz nebenbei: Das ist keine Fütterung für Anfänger. Rohfütterung kann super funktionieren aber nur, wenn sie abgestimmt und fachlich begleitet wird. Ohne Wissen über Nährstoffverhältnisse, Calcium-Phosphor-Ratios oder Spurenelemente kann da auch ziemlich viel schieflaufen. 

Für mich gilt: Nicht romantisieren. Nicht verteufeln. Sondern hinschauen.
Was braucht mein Hund wirklich – und was passt zu unserem Leben?

Übrigens: Auch im Urlaub lässt sich dein Hund gut und sinnvoll ernähren, aber ehrlich: Ohne etwas Vorbereitung wird’s schnell kompliziert. Ob barfen auf dem Campingplatz oder Nassfutter im Ferienhaus – mit guter Planung klappt das:

Hundefutter Mythos 3: Rohes Fleisch und Blut – so füttert man den Hund aggressiv

Rohes Fleisch – das klingt für viele nach echtem Wolf, nach Urinstinkt und scharfen Zähnen. Und genau da beginnt der Mythos: Wer seinem Hund rohes Fleisch gibt, macht ihn angeblich aggressiv. Blut im Napf, Blut im Kopf – so ungefähr. Ich kann dir sagen: Diese Vorstellung hält sich hartnäckig. Und sie ist falsch.

Natürlich wirkt es für manche irgendwie logisch. Fleisch, Knochen, blutige Beute – das soll angeblich den Jagdtrieb verstärken, aus dem lieben Familienhund plötzlich einen Raubtierzombie machen. Ich habe im Laufe meiner Mehrhundehalter-Karriere oft gehört: „Wenn der Hund mal rohes Fleisch gefressen hat, dann verliert er die Beißhemmung.“ Oder auch: „Der wird dann doch gierig, territorial, das ist gefährlich!“ Wirklich? Klingt mehr nach Horrorfilm als nach Ernährung.

Woher kommt dieser Mythos?

Der Ursprung liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen Halbwissen, Forenpanik und dem ewigen Rückgriff auf das Wolfsklischee. Der Wolf frisst rohes Fleisch. Der Hund stammt vom Wolf ab. Also wird rohes Fleisch den Hund wieder wild machen. So lautet die simple Logik und sie ist eben genau das: zu simpel.

Ein großer Teil der Angst entsteht auch durch Falschinterpretationen. Ja, manche Hunde zeigen „Futterverteidigung“, aber das ist kein exklusives BARF-Problem. Das kann genauso bei Nassfutter, bei Leckerlis oder beim Kauknochen passieren. Aggressives Verhalten hängt nicht am Futter selbst, sondern an Erziehung, Sicherheit und Umfeld. Und: Es gibt keine wissenschaftlich belastbaren Studien, die belegen, dass Rohfleisch Hunde aggressiv macht.

Meine Erfahrungen mit Rohfütterung – und warum Aggression woanders entsteht:

Ich habe meine Hunde selbst roh gefüttert. Da landete der Vollständigkeit halber auch mal Blut im Napf. Und weißt du was? Kein einziger Hund hat sich dabei in ein reißendes Monster verwandelt. Kein Blutrausch, keine Eskalation, keine apokalyptische Verwandlung.

Das Gerücht, dass rohes Fleisch aggressiv macht, ignoriert komplett, woher echter Jagdtrieb überhaupt kommt. Der wird nämlich nicht durch ein Stück blutiges Fleisch im Napf aktiviert, sondern durch Erfolg. Der Moment, wenn ein Hund glaubt, Beute gemacht zu haben – das ist der eigentliche Kick. Und das kannst du auch mit einem Ball auslösen. Oder durch Stöckchen werfen (puh da kommt mir gleich wieder ein Gedanke für einen nächsten Artikel). Der Hund denkt nicht: „Oh, Blut! Jetzt werde ich gefährlich.“ Sondern: „Ich hab’s gefangen! Jackpot!“

In all meinen Erfahrungen rund ums Hundefutter habe ich nie erlebt, dass ein rohes Stück Fleisch meine Hunde verändert hätte. Aber ich habe Hunde erlebt, die durch schlechte Auslastung, mangelnde Erziehung oder Stress problematisch wurden – ganz egal, ob sie Trockenfutter, Nassfutter oder BARF bekommen haben. Rohes Futter ist keine magische Formel – aber eben auch kein Risikofaktor für Aggression. Es ist einfach eine weitere Möglichkeit, Hunde zu ernähren. Und wie bei jeder Fütterung gilt: Wenn man’s macht, dann bitte bewusst. Nicht aus Ideologie, nicht aus Panik, sondern weil es zum Hund passt – und zum Leben, das man mit ihm führt.

Und wenn du dich fragst, wie sich das mit dem Futter eigentlich im Alter verändert, ob Seniorhunde wirklich anderes Futter brauchen oder ob das wieder nur Marketing ist –
dann schau dir auch meinen Artikel zum Thema an:

Hundefutter Mythos 4: Vegetarisches Hundefutter – der Hund is(s)t doch kein Kaninchen

Wenn ich sage, dass meine Hunde regelmäßig vegetarisch gefüttert werden, kommt oft der gleiche Satz:
„Was?! Ein Hund ist doch kein Kaninchen!“
Als wäre das eine wissenschaftlich fundierte Argumentation und keine Küchenlogik. Klar: Hunde haben Zähne. Sie stammen vom Wolf ab. Und sie fressen Fleisch.
Aber sie fressen eben auch anderes. Und ich finde, es lohnt sich, das Thema vegetarisches Hundefutter mal mit weniger Pawlow-Reflex und mehr Verstand zu betrachten. Und bevor sich jemand aufregt: Nein, das Kaninchen auf dem Bild wurde nicht gegessen. Weder vom Mensch, noch vom Hund. Es war nämlich ein Familienmitglied und Teil unseres Rudels.

Warum viele glauben, dass Hunde Fleisch brauchen – und was wirklich dran ist:

Der Mythos hat Wurzeln: biologisch, traditionell, emotional. Viele glauben: Ohne Fleisch fehlt’s dem Hund an Energie, Nährstoffen, Leben.
Aber wissenschaftlich betrachtet sind Hunde heute Omnivoren mit tierischer Prägung – sie können sehr wohl pflanzliche Bestandteile verwerten. Und anders als der Wolf im Wald, lebt der heutige Hund eben nicht mehr in freier Wildbahn, sondern auf dem Teppich im Wohnzimmer.

Dazu kommt noch eine zweite Ebene – und die wird oft nicht ausgesprochen: Wer seinen Hund fleischlos füttert, wird schnell als ethisch überambitioniert abgestempelt.
„Wenn du keine Tiere essen willst, dann schaff dir halt keinen Hund an!“ – kennst du, oder?
Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Mehr Hunde = mehr Fleisch = mehr Schlachttiere.
Und wenn man Tiere liebt – also wirklich liebt, nicht nur die mit treuem Blick – dann darf man zumindest mal darüber nachdenken, ob man das Futter nicht auch ethisch hinterfragt.
Ich sage nicht: Jeder Hund muss vegetarisch leben. Aber ich sage: Man darf sich ruhig mal fragen, was man da jeden Tag in den Napf kippt – und ob es Alternativen gibt.

Was Studien zeigen – und was ich selbst erlebt habe

Die gute Nachricht: Es gibt heute vegetarische und vegane Hundefutter, die mit Zusätzen so verarbeitet sind, dass sie bedarfsgerecht sind – also alles liefern, was der Hund braucht.
Das bestätigt nicht nur mein Alltag, sondern auch diverse Studien. Eine Untersuchung, veröffentlicht 2025 im Fachjournal PLOS ONE (Link zur Studie), begleitete Hunde über zwölf Monate hinweg, die ausschließlich pflanzlich ernährt wurden – also komplett ohne tierische Bestandteile. Ergebnis? Die Hunde blieben gesundheitlich stabil, zeigten keine Mangelerscheinungen, und ihre Blutwerte blieben im Normbereich. Das zeigt: Pflanzliche Hundeernährung kann funktionieren, wenn das Futter ausgewogen und professionell zusammengestellt ist.
Natürlich klappt das nicht mit „Reis und Brokkoli, weil’s grad da war“. Aber wer auf Zusammensetzung, Verträglichkeit und Qualität achtet, füttert nicht schlechter, nur anders.

Ich selbst füttere drei Tage pro Woche vegetarisch. Und Ellie hat zeitweise monatelang komplett vegetarisch gefressen. Nicht, weil ich ein Glaubensbekenntnis ablegen wollte, sondern weil sie es gut vertragen hat. Keine Mängel, keine Verdauungsprobleme, kein Drama. Einfach ein normaler Alltag mit vegetarischem Hundefutter und das war’s.
Meine Erfahrungen rund ums Hundefutter sind halt keine Theorie, sondern entstehen im echten Leben, mit echtem Napf, echten Hunden und echten Entscheidungen.

Dass das Thema in der Hundewelt ein Streitthema bleiben wird? Ja, klar.
Da diskutieren Menschen, als ginge es um das Wohl der Nation. Aber vielleicht hilft ja ein bisschen mehr Ehrlichkeit, weniger Ideologie und vor allem: ein Blick aufs einzelne Tier.
Denn am Ende sollte Ernährung nicht von Ideologie bestimmt sein – sondern davon, was funktioniert. Und was ethisch und praktisch zu deinem Hund und deinem Leben passt.

Für gemütliche Sofapfoten mag vegetarisch ganz gut passen, aber was ist mit Hunden, die rennen, toben, wandern und arbeiten? Wie viel Energie brauchen aktive Hunde wirklich – und woher soll sie kommen? Das erkläre ich dir hier:

Hundefutter Mythos 5: Futter aus dem Discounter – der arme arme Hund

Discounter Hundefutter? Da schwingt sofort das Bild vom leidenden Hund mit, der in seiner Not an der Napfkante nagt. Günstiges Hundefutter gilt oft als minderwertig, fast schon verantwortungslos.
Und wer dann noch wagt, es offen zuzugeben – na dann: Willkommen in der Schäm-dich-Fraktion des Hundeplatzes. Dabei hält sich dieser Mythos vor allem wegen eines tief verankerten Gedankens:
„Nur teures Futter ist gutes Futter.“ Der Preis als Qualitätsversprechen. Und alles darunter? Billig, böse, gefährlich.

Was ist dran an diesem Mythos und was sagen Studien dazu?

Günstiges Hundefutter vom Discounter hat in vielen Köpfen den Ruf, minderwertig zu sein – fast so, als würde man dem Hund täglich eine Tüte Chips in den Napf kippen. Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Besonders in Hundeforen, auf dem Hundeplatz oder im Beratungsgespräch im Fachhandel fällt schnell der Vorwurf, wer beim Hundefutter spart, spart an der Gesundheit seines Tieres. Der Gedanke dahinter scheint logisch: Wenn ein Futtersack nur die Hälfte kostet, müssen die Inhaltsstoffe schlechter sein – oder irgendwo wurde „getrickst“. Dazu kommen Erzählungen über Zucker, Füllstoffe, billige Nebenerzeugnisse oder chemische Keulen, die angeblich in jeder zweiten Discounter-Marke zu finden sind. Gleichzeitig bleibt unberücksichtigt, dass bei hochpreisigem Futter auch Kosten für Werbung, Influencer-Kampagnen, Verpackung und Design einkalkuliert werden – Dinge, die mit der eigentlichen Qualität oft wenig zu tun haben. Preis ist eben nicht automatisch gleich Qualität.

Tatsächlich gibt es Studien, die belegen, dass auch industriell hergestelltes, günstigeres Trockenfutter den Nährstoffbedarf von Hunden zuverlässig decken kann. Eine Untersuchung mit dem charmanten Titel The Hard Choice about Dry Pet Food kommt zu dem Ergebnis, dass die Verdaulichkeit, Proteinverwertung und Nährstoffzusammensetzung bei vielen Trockenfuttern – auch im unteren Preissegment – durchaus im grünen Bereich liegen. Natürlich bedeutet das nicht, dass jedes günstige Futter gleichwertig ist. Es gibt qualitative Unterschiede, und hochwertigere Zutaten kosten nun mal mehr. Aber: Die pauschale Aussage „Discounterfutter = schlecht“ ist wissenschaftlich nicht haltbar. Es kommt – wie immer – auf die genaue Zusammensetzung und auf den Hund selbst an.

Meine Erfahrungen mit Discounter-Futter und hochpreisigem Futter:

Ich habe meine ganz eigenen Hundefutter-Erfahrungen gemacht. Über die Jahre habe ich etliche Futtersorten ausprobiert – vom hochpreisigen Spezialfutter mit glänzender Verpackung bis hin zum simplen Trockenfutter aus dem Supermarktregal. In diesem Jahr war ich mit meinen Hunden mehrere Monate im Camper durch Europa unterwegs. Und da ich kein Fan von ständigem Futterwechsel bin, habe ich mich für etwas entschieden, das fast überall erhältlich ist: das Trockenfutter von LIDL. Kein Premium, kein Bio, kein 15-Euro-Kilo-Wunder. Einfach das, was greifbar war. Und das Überraschende? Es hat problemlos funktioniert. Ein ganzes Jahr lang haben meine Hunde dieses Futter bekommen, ohne dass sich ihr Zustand verändert hätte. Kein stumpfes Fell, keine Verdauungsprobleme, keine Müdigkeit. Im Gegenteil: Meine Hündin Ellie hat es sogar besser vertragen als so manches teures Markenfutter.

Natürlich heißt das nicht, dass Discounterfutter immer die beste Wahl ist oder dass hochwertiges Futter überflüssig wäre. Aber es zeigt: Preis allein ist kein Qualitätsurteil. Wer seinen Hund gut kennt, seine Verträglichkeiten beobachtet und auf Inhaltsstoffe achtet, kann auch mit günstigerem Hundefutter gute Erfahrungen machen.
Und am Ende zählt nicht, was auf dem Preisschild steht – sondern wie es dem Hund geht.

Du willst wissen, wie es wirklich ist, mit mehreren Hunden im Camper durch Europa zu reisen – inklusive Futterlogistik, Fellpflege im Regen und dem ewigen Drama um Wasser-Näpfe, die IMMER umkippen?

Hundefutter Mythos 6: Getreide im Hundefutter – So füttert man den Hund krank

Getreide? Im Futter?! Willst du deinen Hund etwa umbringen?!“ Das ist so ungefähr der Tonfall, in dem manche reagieren, wenn das Wort Haferflocken nur in die Nähe eines Futternapfs kommt. Seit ein paar Jahren hat sich in der Hundefutterszene ein fast schon religiöser Antigetreide-Kult entwickelt. Reis, Mais, Weizen – das klingt für viele inzwischen schlimmer als Bleikugeln, Zucker oder Rattengift.

Das Narrativ geht so: Wer seinem Hund Getreide füttert, macht ihn krank. Chronisch, leise, langsam – aber sicher. Hautprobleme? Bestimmt das Getreide. Durchfall? Getreide. Allergien? Du ahnst es.
Und spätestens wenn du zuhörst, wie jemand auf dem Hundeplatz mit zusammengekniffenen Augen flüstert: „Ich füttere getreidefrei“ – als wäre das ein Lebensstil und keine Zusammensetzung – weißt du: Wir sind nicht mehr bei Hundefutter. Wir sind bei Hundefutter-Esoterik. Ich hab den Mythos oft gehört und noch öfter hinterfragt. Also: Was steckt wirklich dahinter? Und warum landet bei mir trotzdem immer mal wieder Getreide im Napf?

Warum Getreide so einen schlechten Ruf hat – und was daran wirklich stimmt:

Die Sache ist die: Getreide klingt erstmal nach Mastbetrieb, Billigfutter und Streckmittel. Nach Verpackungstrick und Profitgier. „Füllstoff“ ist das Lieblingswort der Getreidegegner – gerne in Kombination mit „nutzlos“, „Allergen“ oder „hundefeindlich“. Und klar: Wenn man sich die Zutatenliste mancher Futtersäcke anschaut, wirkt es wirklich so, als hätte jemand versucht, die gesamte Ernte eines osteuropäischen Ackers in Pellets zu pressen.

Aber: Das allein macht Getreide nicht zum Problem. Hafer, Reis, Mais – all das sind grundsätzlich keine Ernährungssünden, sondern schlicht Kohlenhydratquellen. Sie liefern Energie, Ballaststoffe, teilweise sogar Vitamine. Und sie sind – halt dich fest – für viele Hunde absolut verträglich.

Natürlich gibt es Hunde mit Getreideunverträglichkeiten. Aber das betrifft eher einen kleinen Teil – genauso wie es Hunde gibt, die kein Rind vertragen, oder solche, die auf Huhn reagieren wie du auf Steuerbescheide.
Und nein, es ist keine Tierquälerei, wenn du deinem Hund morgens einen Löffel Haferbrei gibst. Es sei denn, du zwingst ihn dabei, „Sturm der Liebe“ mit dir zu gucken.

Woher der Mythos stammt? Naja – vermutlich aus einer Mischung aus Halbwissen, Forendramen und Marketing, das „getreidefrei“ inzwischen als Qualitätsmerkmal verkauft wie andere ihr Bio-Siegel. Aber wer es genau wissen will: Es gibt dazu einen sehr lesenswerten Artikel, der das Ganze sachlich aufdröselt – inklusive Fütterungsempfehlungen und klarer Differenzierung: Getreide im Hundefutter – was stimmt wirklich?

Meine Erfahrungen mit Getreide im Napf – zwischen Bauchgrummeln und totaler Entspannung:

Ich sag’s direkt: Ich füttere Getreide. Nicht jeden Tag, nicht in rauen Mengen, aber bewusst.
Ellie z. B. hat es super vertragen. Bei Quentin hat’s manchmal gegrummelt – dann gab’s halt Reis statt Weizen. Kein Drama. Kein Klinikaufenthalt. Einfach Beobachtung, Anpassung, fertig.

Und manchmal frage ich mich, wenn einer meiner Hunde wieder mal mit stolzgeschwellter Brust eine halbtote Maus ins Wohnzimmer trägt: Stirbt er jetzt, weil Mäuse ja Getreide fressen?
Also ehrlich, wenn wir die Theorie zu Ende denken, müsste er nach jeder Mausjagd auf Notfallstation. Passiert aber nicht. Warum? Weil das Thema Verträglichkeit eben mehr mit dem Hund zu tun hat – und weniger mit dramatischen Etiketten.
Und früher? Ganz ehrlich – da haben Hunde Küchenabfälle bekommen, Schlachtreste, Brotkanten vom Frühstückstisch. Keine Filetstücke, kein Wildlachs mit Süßkartoffel. Und trotzdem haben sie überlebt. Sogar ziemlich robust.

Ich habe auch schon komplett getreidefreies Futter getestet. Ergebnis? Teurer. Manchmal besser. Manchmal schlechter. Und oft einfach unnötig.
Denn wenn ein Hund Getreide verträgt, gibt es keinen vernünftigen Grund, es kategorisch zu meiden außer, man möchte unbedingt bei „naturnah“ mitschwimmen (denken wir aber an die naturnahe Maus, kommen wir wohl doch wieder zum Getreide).

Nicht nur bei der Fütterung gibt es keine Patentlösung. Auch das Leben mit Hund verläuft selten nach Plan. Wenn du Impulse suchst, welche über die Futterfrage hinausgehen, dann findest du hier mehr rund um den Alltag mit Hund:

Was ist denn nun mit dem Hundefutter? Der Durchblick – oder auch nicht

Du hast jetzt sechs Mythen gelesen, ein paar meiner persönlichen Erfahrungen miterlebt und vermutlich gemerkt: Ganz so einfach ist das alles nicht. Und genau das ist der Punkt. Die Fütterung deines Hundes ist kein Rezept mit drei Zutaten und einem QR-Code. Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Und ganz ehrlich, wenn dir jemand was anderes erzählt, verkauft er dir entweder Futter oder eine Ideologie. Oder beides im Kombipaket.

Ich habe im Laufe der Jahre viel ausprobiert, viel gelesen, noch mehr diskutiert und dabei vor allem eins gelernt: Es gibt keinen endgültigen Durchblick. Nur einen besser beleuchteten Tunnel.

Was stimmt jetzt eigentlich – und was nicht? Die Mythen im Rückblick

Du hast dich durch sechs Mythen gelesen, dich vermutlich an ein paar Stellen wiedergefunden – und dich an anderen vielleicht gefragt, ob die Leute da draußen wirklich so denken. Und jetzt? Jetzt soll ich dir sagen, was stimmt und was nicht? Schön wär’s. Aber genau darum geht es ja: Es gibt nicht die eine Wahrheit, nicht das eine perfekte Futter, das für alle Hunde funktioniert und für alle Halter praktikabel ist. Trockenfutter trocknet Hunde aus? Nein, nicht grundsätzlich. Gesunde Hunde trinken. Punkt. Der Hund muss fressen wie ein Wolf? Klingt wildromantisch, ist aber biologisch überholt. Rohes Fleisch macht aggressiv? Nicht, wenn dein Hund vorher kein Problemverhalten gezeigt hat. Vegetarisches Futter ist unnatürlich? Mag sein – aber „natürlich“ ist auch kein Maßstab für Verträglichkeit. Discounterfutter ist Schrott? Manches vielleicht – aber anderes funktioniert überraschend gut. Und Getreide? Tja. Es ist nicht der Teufel. Es ist ein Nährstoffträger. Und viele Hunde kommen wunderbar damit klar. Diese Mythen halten sich nicht, weil sie so wahr sind, sondern weil sie sich gut erzählen lassen. Weil sie einfache Antworten geben in einem Thema, das eigentlich nur aus Grauzonen besteht. Und weil es bequem ist, sich hinter festen Meinungen zu verstecken – statt sich wirklich mit dem eigenen Hund auseinanderzusetzen. Denn darum geht es am Ende: Nicht um Prinzipien. Sondern um den Hund. Um seinen Zustand, seine Verdauung, sein Verhalten. Darum, wie er frisst, was er verträgt, wie er sich dabei fühlt – und wie du dich damit fühlst. Futter ist keine Ideologie. Es ist ein Werkzeug. Und wie bei jedem Werkzeug muss man lernen, wie man es sinnvoll benutzt. Manchmal passt ein Hammer. Manchmal ein Schraubenzieher. Und manchmal braucht es halt ein bisschen Haferbrei.
Jeder Hund is(s)t anders. Jeder lebt anders. Jeder verträgt etwas anderes.
Und falls du dich an den Anfang erinnerst – ja, Quentin lebt immer noch, trotz Trockenfutter im Camper. Kein Nierenschaden, kein Drama, nur ein Hund, der frisst und glücklich ist. Rohes Fleisch hat hier niemanden in ein Monster und die vegetarischen Tage? Hat keiner meiner Hunde als ethischen Angriff gewertet. Kein Mangel, kein Jammern – einfach nur eine andere Mahlzeit. Wenn’s funktioniert, funktioniert’s. Ich habe viele Fehler gemacht. Und vieles richtig. Ich habe gefüttert, was mir sinnvoll erschien – und manchmal war das teuer, manchmal war es schlicht praktisch. Aber: Meine Hunde haben alle Experimente überlebt. Mal mit etwas Durchfall, mal mit einem Tag Bauchgrummeln, mal mit – nix.

Was ich nach all den Jahren sicher sagen kann: Wer versucht, die eine perfekte Antwort zu finden, wird sich verlaufen. Nicht, weil es keine Klarheit gibt – sondern weil es zu viel individuelle Wahrheit gibt. Und genau deshalb macht es Sinn, sich mit all dem zu beschäftigen. Nicht um am Ende auf irgendeiner „richtigen Seite“ zu landen, sondern um bessere Entscheidungen zu treffen, die zu deinem Hund passen. Und zu dir.

Du möchtest jetzt wissen, worauf es bei gutem Hundefutter wirklich ankommt – ohne Mythen, ohne Marketing, ohne erhobenen Zeigefinger? Ich hab’s für dich zusammengefasst: mit Fokus auf das, was im Napf wirklich zählt – nämlich dein Hund:

FAQ: Die häufigsten Fragen zu Hundefutter, Mythen und Verträglichkeit

Bevor wir hier die üblichen Fragen durchkauen: Wenn es um gesundheitliche Fragen, Unverträglichkeiten oder echte Probleme geht, gilt immer – und ich meine wirklich immer –: Frag bitte eine Fachperson. Und nein, damit meine ich nicht das Hundeforum mit dem Wolfs-Avatar oder den netten Typen aus dem Futterladen. Ich meine Tierärzte oder ausgebildete, professionelle Ernährungsberater für Hunde, die ihr Handwerk wirklich gelernt haben. Was du hier findest, sind Erfahrungen, Einschätzungen, Gedanken aus dem echten Leben mit echten Hunden. Sie können dir helfen, Orientierung geben, vielleicht ein paar Aha-Momente auslösen. Aber sie ersetzen keine medizinische Beratung. Also: Bei Unsicherheit lieber einmal zu viel nachfragen als später den Napf voller Reue haben.

Muss Hundefutter teuer sein, damit es gesund ist?

Nein, gesundes Hundefutter muss nicht teuer sein. Hochpreisig bedeutet nicht automatisch hochwertig – genauso wenig wie günstiges Hundefutter automatisch schlecht ist. Entscheidend sind die Zusammensetzung, die Qualität der Inhaltsstoffe und vor allem, wie dein Hund darauf reagiert. Wenn er vital wirkt, ein normales Fell hat, die Verdauung stabil ist und er das Futter gerne frisst, spricht nichts gegen ein preiswerteres Produkt. Ich hatte schon Markenfutter, das Durchfall ausgelöst hat – und Discounterfutter, das jahrelang problemlos funktioniert hat. Wichtig ist, was drin ist – nicht, was drauf steht.

Grundsätzlich dürfen Hunde bestimmte Essensreste bekommen – aber mit Bedacht. Gekochter Reis, ungewürztes Gemüse, ein bisschen Ei oder Fleisch sind in kleinen Mengen völlig okay. Tabu sind dagegen gewürzte, fettige oder scharfe Speisen sowie Lebensmittel wie Zwiebeln, Knoblauch, Schokolade oder rohes Schweinefleisch. Wichtig ist: Hunde sind keine Mülleimer, aber sie müssen auch nicht bei jedem Krümel panisch wegschauen. Solange du weißt, was für deinen Hund ungefährlich ist und es nicht zur Regel wird, spricht nichts gegen den ein oder anderen Rest vom Tisch.

Ja, Durchfall beim Hund kann durch Futter ausgelöst werden – muss aber nicht. Ursachen gibt es viele: eine abrupte Futterumstellung, Unverträglichkeiten, Stress, zu viel Leckerchen oder schlichtweg etwas Ungenießbares auf der Wiese. Wenn du kürzlich die Futtersorte oder Fütterungsweise geändert hast, liegt der Zusammenhang nahe. Beobachte deinen Hund genau, achte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr und halte bei Unsicherheit Rücksprache mit dem Tierarzt. Nicht jedes Wehwehchen erfordert einen Sortenwechsel und manchmal hilft schon Ruhe und ein bisschen Zeit.

Ob BARF besser ist als Trockenfutter, hängt ganz vom Hund – und vom Halter – ab. Rohfütterung kann für viele Hunde eine gute Option sein, wenn sie sorgfältig geplant wird und zu den Bedürfnissen des Hundes passt. Aber BARF ist aufwendig, teuer und fehleranfällig, wenn man sich nicht auskennt. Trockenfutter ist nicht per se schlechter – es gibt hochwertige, ausgewogene Sorten, die gut vertragen werden. Am Ende zählt nicht, ob das Futter „natürlich“ klingt, sondern ob dein Hund gesund, zufrieden und gut versorgt ist.

Futterverträglichkeit zeigt sich im Alltag. Ein Hund, der sein Futter gerne frisst, ein glänzendes Fell hat, normale Verdauung zeigt und sich wohlfühlt, verträgt es wahrscheinlich gut. Achte auf Anzeichen wie Durchfall, Blähungen, Juckreiz oder stumpfes Fell – sie können Hinweise auf Unverträglichkeiten sein. Wenn du den Verdacht hast, dass etwas nicht passt, stell nicht alles auf einmal um, sondern verändere nur einen Faktor und beobachte genau. Im Zweifel: Tierarzt oder professionelle Ernährungsberatung fragen, bevor du ins wilde Probieren verfällst. Über Symptome von Hundekrankheiten kannst du dich auch hier belesen: der kranke Hund.

Mischfütterung, also die Kombination von Nass- und Trockenfutter, ist bei vielen Hunden völlig unproblematisch. Manche schwören drauf, andere warnen davor wie vor der Apokalypse im Napf. Ich kann nur sagen: Meine Hunde vertragen es. Ohne Blähungen, ohne Bauchweh, ohne Drama. Klar, es gibt Hunde mit empfindlicher Verdauung – da kann es sinnvoll sein, bei einer Sorte zu bleiben. Aber wenn dein Hund Mischfütterung gut wegsteckt, brauchst du dir keinen Kopf zu machen. Es ist Alltag, kein Chemieexperiment.

Einige Ernährungskonzepte empfehlen Fastentage zur Entlastung der Verdauung – das kann bei gesunden, erwachsenen Hunden in Ordnung sein. Aber rein theoretisch: KANN man machen. Rein praktisch: Ellie würde mich töten. Fastentag? Für sie der ultimative Vertrauensbruch.
Ob ein Fastentag sinnvoll ist, hängt also vom Hund ab und davon, ob er’s überhaupt mitmacht, ohne psychisch zu kollabieren oder deine Couch zu zerlegen. Ich persönlich halte mehr davon, die Mengen mal anzupassen, wenn’s nötig ist – statt das ganze Napfritual zu canceln.
Denn mal ehrlich: Wenn ich morgens nichts zu essen bekomme, bin ich auch kein angenehmer Mensch. Warum sollte es beim Hund anders sein?

Franziska von mitohnehund.de lebt mit Hunden, seit sie laufen kann.

Vom Welpenchaos bis zu Seniorenrunden kennt sie das echte Leben mit Hund – ohne Filter, ohne Pokale. Sie war Tierarzthelferin, hat Schafe mit Border Collies gehütet und reist heute mit ihrem Rudel im Camper durch Europa.

Franziska ist geprüfte Begleithundeführerin mit Sachkundenachweis – keine Trainerin, keine Influencerin. Was sie teilt, ist Erfahrung. Und Klartext. Für alle, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Ich hab viel erzählt – jetzt bist du dran. Kennst du noch mehr Mythen rund um die Ernährung von Hunden? Oder hast du noch Fragen? Schreib’s in die Kommentare. Ehrlich. Direkt. Mit Namen – oder anonym. Ich lese alles. Und ich antworte.

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